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„Ein Traum geht in Erfüllung“ : Steven Müller für Olympische Spiele nominiert

Steven Müller2 200m bheller hs
20210704 (jn) Ganz glauben kann er es auch zwei Tage danach noch nicht. „Ich bin mehr oder weniger ausgerastet“, sagt Sprinter Steven Müller von der LG ovag Friedberg-Fauerbach über den Moment, als er von seiner offiziellen Nominierung für die Olympischen Spiele 2021 gehört hat. Das Kuriose: Erfahren hat er es von seinem Leverkusener Sprinter-Kollegen Aleixo Platini Menga. „Er hat mich angerufen, als ich gerade auf dem Weg zum Training war und hat gesagt: Glückwunsch zu Tokio, Junge! Ich dachte nur: Häh, wie Tokio? Ich hatte von der gerade veröffentlichten Nominierungsliste des DOSB zum diesem Zeitpunkt noch gar nichts gewusst.“  Jetzt hat das Hoffen und Bangen, ob es trotz einer bisher nicht ganz so starken Saison für Tokio reicht, also endlich ein Ende. Für Steven Müller wird der größte Traum eines jeden Sportlers wahr: Ein Mal bei Olympischen Spielen an den Start gehen. Schon bald geht es für ihn also los zur Vorbereitung für das alles überragende Ziel: Tokio.  Dort will er dann auf seiner Paradedisziplin, den 200 Metern, natürlich alles geben. „Steven soll Olympia als Chance nehmen, in diesem Jahr doch noch mal eine richtige Top-Leistung auf die Bahn zu bringen in so einem tollen würdigen Rahmen“, hofft Trainer Otmar Velte. Denn: Steven Müller hatte die geforderte Norm von 20,24 Sekunden, die vom Verband sehr ambitioniert für die 200 Meter ausgegeben worden waren, nicht geschafft. Für alle deutschen Sprinter war diese Hürde zu groß. Doch neben dem Erreichen der geforderten Norm gibt es für die Athleten einen zweiten Weg, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren: Über die Weltrangliste. Im World Ranking hatte Steven Müller durch seine herausragende Saison vor Corona einen Platz, den er bis zum Ende durch gute Rennen verteidigen konnte. So wurde er vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) am Samstag als einer von insgesamt 90 Leichtathleten für die Spiele in Tokio nominiert. Der Startschuss über die 200 Meter in Tokio fällt für Steven Müller am 3. August um 11 Uhr Ortszeit.  Für den 30-Jährigen ist das ein unglaublicher Erfolg. Seit 2018 hat er keine internationale Meisterschaft verpasst: Die Europameisterschaften in Berlin, die WM in Doha, die Staffel-WM in diesem Jahr sowie Starts bei Team-Europameisterschaften - Müller war immer im Nationaltrikot dabei. Und: Nach der WM 2019 ist er nun erneut der einzige deutsche Sprinter in einer Einzeldisziplin. Der deutsche Kurzsprint ist in Tokio neben Müller nur in der 4x100 Meter Staffel vertreten. „Es freut mich persönlich so sehr für ihn“, ist Trainer Otmar Velte happy. „Er ist mit 21 Jahren erst in die Leichtathletik gekommen, da waren so viele andere schon jahrelang dabei und hatten entsprechend Gelegenheit, viel Erfahrung zu sammeln und sich zu entwickeln“.  Jetzt heißt es weiter trainieren und auf den großen Moment vorbereiten, denn eins ist auch klar: Bisher lief es für Steven Müller in dieser Saison noch nicht überragend. Er wurde bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig zwar Vizemeister und jubelte im Mai über den Staffel-Weltmeistertitel über 4x200m, doch die gesprinteten Zeiten halten sich bei einer Saisonbestmarke von 20,75 Sekunden noch im Rahmen. „Da muss er bis August jetzt noch den Schlüssel finden, dass es wieder top läuft und er alles umsetzen kann. Im Training zeigt er das schon, im Wettkampf noch nicht ganz“, so Coach Velte. Dass sie ein unschlagbares Team sind, ist Steven Müller bewusst: „Ohne ihn hätte ich das nicht gepackt, da wäre ich nie so weit gekommen“, sagt der 30-Jährige. Jetzt ist für das Erfolgsduo der nächste, vermutlich größte Traum wahr geworden: Ein Start bei den Olympischen Spielen.

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